Samstag, 10 April 2010#
Helo Malaysia!
Bin gut in Kuala Lumpur angekommen.
Mein Flug in die malaysische Hauptstadt geht um 13:10 Uhr vom Flughafen Suvarnabhumi. Vor mir liegen knapp 50 Kilometer durch Bangkok. Kein Spass - und selbst wenn alles glatt geht und ich den geplanten Weg beibehalte wird es ziemlich anstrengend.
Daher starte ich sicherheitshalber schon um 6 Uhr. Auf der Fahrt gibt es nämlich allerhand Tuecken für Radfahrer: Overbridges, die über Kreuzungen führen, Shortcuts, die an Ampeln vorbei leiten. Dazu trotz der frühen Uhrzeit eine Menge Verkehr. Ausserdem würde ich gerne die Sonne vermeiden, die schon morgens erstaunlich heiss ist.
Selbst beim Nichtstun rinnt der Schweiss. Lustiger Nebeneffekt: Die Thais versuchen beim Laufen über die Strasse jeden noch so kleinen Schatten zu nutzen (Mauern, Strassenschilder, Werbetafeln). Oft in geduckter Körperhaltung. Das ergibt interessante Zick-Zack-Laufmuster.
Auch beliebt ist, mit irgendwelchen Gegenständen (meist Zeitungen, Planen oder manchmal sogar Sonnenschirmen) den Strahlen Paroli zu bieten. Sonnenstrahlen sind hier - im Gegensatz zu unseren Gefilden - sehr sehr unbeliebt.
Kleiner Vorteil: Als Farang habe ich dadurch unter anderem oft leere Gehwege und kann mein gewohntes Schritttempo anwenden (Wiesel).
Ja, die Fahrt zum Flughafen ist sehr anstrengend, aber ich erreiche mein Ziel, inklusive einer kleinen Verschnaufpause und ohne mich einmal zu verfahren, nach guten zwei Stunden… total nass geschwitzt und fertig ABER in guter Verfassung.
Gerade als die Sonne richtig einheizt, rolle ich in den klimatisierten Hallen ein.
Der Flughafen ist erstaunlich ruhig und entspannt. Der Stress der Grossstadt kaum spürbar. Ich mache mich erst Mal im Bathroom im Erdgeschoss in aller Ruhe frisch, wechsle meine Kleider und begebe mich dann via Travelator mit Rondolf zum CheckIn-Schalter von AirAsia (Tipp: auf Aufzüge verzichten, da meist völlig überfüllet!).
Meine Recherche ergab, dass die Fahrradmitnahme auch bei AirAsia recht problemlos ist. Dennoch bleibt ein kleines Restrisiko, denn gerade am Flughafen Bangkok soll es irgendwelche Sonderregeln geben… ich bin gespannt. Hoffentlich klappt alles.
Am Schalter erhalte ich von einer recht ruppigen Dame die Ansage, dass ich mein Rad für 200 Baht in Folie einpacken muss und das Rad nochmal 530 Baht extra kostet. Auf meine Frage, warum das alberne Einpacken sein muss kommt nur: nicht fragen, machen! Und damit widmet sie sich dem nächsten Kunden.
Aha! Auf den Schreck gehe ich erstmal ordentlich Dim Sum frühstücken und versuche es danach einfach nochmal. Satt und lächelnd. :)
Der Drachen ist verschwunden und diesmal bedient mich ein junger Mann und: alles ist gut. Ich brauche das Rad nicht einzuwickeln und erhalte sogar eine kostenlose Pappe um meine Pedalen. Alle sind sehr hilfsbereit und freundlich. Lektion 1: Essen hilft!
Danach das übliche Flughafen-Prozedere: Sicherheitscheck, Duty-Free-Klimm-Bimm, Warten aufs Boarding. Wer mag, kann sich noch eine Last-Minute-Fuss-Massage für 600 Baht (!) für 45 Minuten (!!) geben lassen (das ist SEHR teuer).
Kaum sitze ich im Boarding-Bereich, holt mich die kurze Nacht und die anstrengende Fahrt ein. Ich falle in einen tiefen Schlaf. Als ich hochschrecke blinkt das “Boarding”-Zeichen. Flieger noch da. Glück gehabt.
Das Flugzeug ist nur halb voll / angenehm leer. Ich habe eine Sitzreihe für mich alleine und einen wunderbaren Ausblick auf die Wolken. Minutenlang bestaune ich riesige Elefanten-Türme, kilometerlange Seidenschals aus feinstem Eis und putzige Schäfchenwolken. Schön! Dann schliessen sich wieder meine Augen.
Landung in Kuala Lumpur ist sanft. Immigration freundlich und schnell. Binnen Minuten habe ich mein Rad und die Taschen zusammen und rolle dann erstmal zum FoodCourt.
Trotz leckerem Essen fühle ich mich schlecht. Bis nach Kuala Lumpur ist es noch weit (min. 50km) und es wird langsam dunkel. Ich entschliesse mich, den Shuttle-Bus von AirAsia zu nehmen und meinen CO2-Fussabdruck für heute noch etwas zu vergrößern.
Die Radmitnahme ist überhaupt kein Problem. Die jungen Männer legen dabei eine Routine an den Tag, die mich überrascht. 1-2-3 ist das Rad im Bus und wir rollen los. Sehr gut!
Kaum habe ich Platz genommen, schlafe ich auch wieder ein. Dann wieder Augen auf, wieder zu. So geht das, bis ich die strahlende Skyline von Kuala Lumpur sehe. Und dann die Petronas-Türme! Dahinter erleuchten Blitze den Nachthimmel. Echt beeindruckend!
Der Bus hält am Zentralbahnhof in Kuala Lumpur. Von dort fahre ich dann durch die Stadt. Das Gewitter hat sich verzogen und es ist angenehm warm.Die Fahrt über die ruhigen Strassen von Chinatown, Little India und KLCC tut gut und ich komme aus dem Staunen nicht mehr raus. Der Unterschied zu Bangkok ist riesig.
Als mein Blick über die Wolkenkratzer schweift, spricht mich ein Mofafahrer an. Oh nein - wieder einer dieser lästigen Mofa-Taxifahrer!
Wie sich aber herausstellt ist dies selbst ein aktiver Radfahrer und wir kommen kurz darauf ins Gespräch. Er weiht mich in die Radlerszene in KL ein und mag mir seine Stadt zeigen.
Er holt sein Rad und wir radeln gemeinsam durch die ruhige Nacht. Anschiessend finde ich ein angenehmes Hostel im Goldenen Dreieck der Stadt und wir verabschieden uns wieder.
Nach der langen Zeit als CouchSurfer ist nun endlich mal wieder Einzelzimmer (und Einzelgänger) angesagt. Ich geniesse die Ruhe und befinde mich Sekunden später auch schon im Tiefschlaf.
http://www.flickr.com/photos/christian-trabold/sets/72157623803297220
Fakten zum Radtransport mit AirAsia in Bangkok
- Das Rad muss nicht mit Folie oder im Karton verpackt werden. Es sollte genügen, wenn die Pedalen und andere abstehende und / oder sensible Teile geschützt sind.
- Das Rad fliegt als Sportequipment mit und kostet bis 15 Kilo genau 530 520 Baht extra.
- Das Rad kann nicht auf das Freigepäck aufgerechnet werden.
- Nutzt anstatt der Aufzüge den Travelator / Fahrsteig im Bereich E (?). Die Aufzüge sind sehr eng und oft überfüllt.
Ort: Classic Inn Budget Hotel, Kuala Lumpur, Kuala Lumpur, Malaysia GPS: 3.141279697418213, 101.71064758300781