Mittwoch, 18 November 2009#

Hong Kong!

Ich komme gut aus dem Bett und verbringt die Zeit von 8:20 bis 9:20 Uhr mit einer spannenden Taxifahrt zum Flughafen. Pünktlich um halb elf hebt der Flieger ab. Ich bin der einzige Westler im Flieger.

Der Flug ist sehr angenehm. Es gibt was Gutes zu essen und kurz vor der Landung noch eine kleine Tanzaufführung von den Stewardessen. Im Hintergrund läuft das Werbevideo von Shenzhen-Airlines mit Pling-Pling-Musik und die Damen bewegen dazu asiatisch-gekonnt Hüfte und Hände im engen Korridor. Sehr anders, aber durchaus sympathisch. Versuche mir das in Deutschland vorzustellen. Mit Tuba-Mukke und Dirndl. :)

Nach kurzen zwei Stunden in der Luft zeichnen sich die ersten Fabrikgebäude von Shenzhen unter der dichten Nebeldecke ab. Und schwupp sitze ich auch schon im Bus Richtung Shenzhen-Bahnhof. Dort folge ich den Menschenmassen und erreiche die chinesische Grenze.

Am kompliziertesten gestaltet sich heute die Besorgung der “Health Declaration Form On Entry/Exit”, die man im Zuge der Schweinegrippe etc. ausfüllen muss. Obwohl hier jeder mit solch einem Zettel in der Hand rumrennt, mag die Frau am Schalter mich nicht verstehen… Wo bekomme ich diesen Zettel? Nach einigem hin und her schnallt sie es dann und kramt zwei Zettel unter ihrer Ablage hervor.

GANZ anders wenige Meter später in Hong Kong: dort liegen diese Zettel direkt aus, man kann sich bedienen und es gibt einen Schalter, mit einem entsprechenden Schild. (Ja, man muss diesen Zettel bei der Ausreise von China und bei der Einreise nach Hong Kong ausfüllen. Die Zettel unterscheiden sich leicht voneinander, was Layout und Datenangaben angeht).

An der Passkontrolle gebe ich meine Ausreisekarte ab und erhalte meinen chinesischen Ausreisestempel. “Bye, bye China!”, summe ich, da kommt unverhofft noch mal eine Sicherheitskontrolle auf chinesischer Seite!

Ich muss meine kleine Handtasche (Lenkertasche) öffnen, wobei dem Beamten der LonelyPlanet “China” in die Hand fällt. Mit kritischem Blick inspektiert er das Buch und mir zieht sich der Bauch zusammen: Ich meine mich zu erinnern, dass damals in Bischkek einige China-Reisende im YouthHostel über das Buch und die Grenzbeamten gesprochen haben. Irgendetwas war da…

Der Beamte erklärt mir: auf der Rückseite des Buches ist eine kleine Karte von China mit den Nachbarländern abgezeichnet. Chinesisches Territorium ist orange hervorgehoben. Taiwan ist NICHT hervorgehoben, weshalb die Karte - und damit das Buch - nicht in China eingeführt werden darf.

Ich argumentiere, dass ich mich ja auf der Ausreise befinde und der Beamte gibt mir mit einem leichten Schmunzeln zu verstehen, dass ich bei der Einreise aufpassen soll, sonst wird das Buch von den Grenzbeamten eingesackt!

Nach dieser kurzen Schrecksekunde folgt die finale Passkontrolle auf Hongkongs Seite, der Weg zum Zugbahnhof ist schon sichtbar!

Kurzes Tippen im Computer und zack! sitzt der Stempel für 90 Tage Aufenthalt im Pass. 90 Tage!! Die Welt kann so einfach sein! Ich bin happy!

Dann weiter, dem Menschenstrom nach, zum Bahnhof. Am freundlichen Ticket-Schalter erwerbe ich ein Ticket in die Stadt und steige in ein menschenleeres Abteil. Unglaublich: hier gibt es sogar “Quiet areas” und das aus London bekannte “Mind the gap!”. Ich fühle mich rundum wohl. Alle können Englisch, Schilder sind zweisprachig chinesisch-englisch, der Zug sauber und ruhig.

Wenig später rollt der Zug durch die hüglige Landschaft in die Stadt ein. Während der Fahrt recherchiere ich nach einem Ort, wo ich mein Visum verlängern kann und finde auch ein Reisebüro fast direkt in Metro-Nähe.

Um kurz vor sechs Uhr setze ich meine Unterschrift unter den Visum-Antrag. Am Freitag Nachmittag kann ich das Visum abholen: 90 Tage, 1 Einreise (auf Wunsch auch zwei), gültig am 19.11.2009 für knapp 60 EUR. Ja ist denn schon Weihnachten? Das war mal einfach! Hoffentlich ist auch alles “China-konform”.

Um die Ecke von dem Reisebüro finde ich ein Schild “Guesthouse”. Mit 30 EUR ungewohnt teuer, aber für Hong Kong wohl OK. Die Straße ist recht ruhig und nicht so überlaufen wie die anderen.

Bei meinem kurzen Abstecher (300 Meter) an der Nathan Road entlang bin ich bestimmt 20 Mal angesprochen worden: Uhren, Hasch, “günstigere Unterkunft” und so weiter.

In meinem eigenen Zimmer kann ich hoffentlich zum erstmal für heute etwas durchatmen und meine Gedanken sortieren! Es war ein Wahnsinns Tag. Danke fürs Daumendrücken!

Liebe Grüße

Christian


Ort: 25 Kimberley Road, Hong Kong, Hong Kong, Hong Kong, Hong Kong GPS: 22.30070686340332, 114.17273712158203