Samstag, 7 November 2009#

Pandamania

Chengdu, 4. bis 7. November

Der Wecker klingelt um 7 Uhr - Juhu Pandazeit! Ich mache einen Ausflug zur Panda-Brutstation in Chengdu!!

Bilder: http://www.flickr.com/photos/christian-trabold/sets/72157622774200160

Das erste Mal auf meiner Reise nehme ich dazu eines dieser “Ausflugspakete” für Touristen an: Fast jedes Hotel oder Hostel organisiert Fahrten zu diversen Sehenswürdigkeiten im Umland.

Diese Art von Ausflug verabscheue ich eigentlich, denn a) komme ich an diesen Sehenswürdigkeiten mit dem Rad sowieso vorbei oder b) interessieren mich diese “Sehenswürdigkeiten” nicht, da zu überlaufen.

Diesmal steige ich jedoch - im wahrsten Sinne des Wortes - von meinem hohen Ross (Fahrrad) und lasse mich ein in den vermeintlichen Touristennepp. Zudem sind Rafael (Valencia, Spanien) und Elay (Israel) mit von der Partie - sympathische Mitbewohner im YouthHostel.

Das Paket kostet rund 5 EUR und beinhaltet Bustransfer und meine eigene PandaCard, was mir recht fair erscheint. Nachdem die PandaCard offiziell registriert ist (Ausweis, Telefonat mit Panda-Konsulat), erhalten wir das OK und die Reservierung für unsere Bus-Sitzplätze.

Dabei törnen mich die kleinen Pummel eher ab, als dass sie mich interessieren.

Faul, fett und langweilig - so gestaltete sich grob gesagt bis heute Vormittag mein Bild von Pandabären.

JEDOCH: Der Besuch und überhaupt die gesamte Organisation war toll, angenehm entspannt und vor allem SEHR LUSTIG!

Wir kommen um kurz nach 8 Uhr im Gehege an. Es ist ruhig, sehr grün und überraschend sauber.

Als wir eintreffen ist gerade Fütterung und der erste Panda jagt einem Apfel nach, der von einem Pfleger über ihm hin und her gehoben wird. Wow! Gar nicht faul.

Auch die anderen Bären sind überaus aktiv, balgen wie kleine Bengel im Dickicht, stupsen sich hinterhältig von der Schaukel und klettern übermütig in die Bäume, von wo sie kurz darauf wieder mit einem lauten Plumps herunter fallen.

Oft habe ich das Gefühl, dass uns hier kleine Kinder in Panda-Kostümen etwas vorspielen. Es ist herrlich!

Der Touristen-Trubel hält sich in Grenzen. Etwas ungewohnt ist das “OK let’s go!”, mit dem wir freundlich aber bestimmt zum nächsten Gehege geschoben werden. Als wir den Park verlassen, sehen wir die erste LAUTE chinesische Gruppe - mit Fähnchenträger und Megaphon ausgestattet. Glück gehabt!

Gegen Mittag kommen wir ausgelassen wieder im Hostel an und geniessen abends das leckere BBQ, wo ich Jessica aus Leipzig treffe. Sie war auch lange mit dem Rad in der weiten Welt unterwegs und besucht China diesmal für ihr Biologie-Projekt. Danke für den kurzweiligen Abend und viel Erfolg beim Projekt!

Am nächsten Tag plane ich meine Weiterfahrt und spreche lange mit Peter über China und die Gegend hier.

Tags drauf verlasse ich Chengdu mit gemischten Gefühlen. In der Stadt gibt es sicher noch sooo viel zu entdecken, andererseits zieht mich auch die Natur des Umlands mächtig an.

Mir ist erneut klar: in China kann man Jahre verbringen, wenn man möchte. Es gibt so viel zu sehen! Ich muss aber weiter, denn mein Visum lauft bald (wieder) aus. In Kunming versuche ich es nochmal zu verlängern.


Ort: Chengdu Research Base Of Giant Panda Breeding, Chengdu, Sichuan Sheng, China GPS: 30.584726333618164, 104.07049560546875