Mittwoch, 2 September 2009#
Entdeckungstour durch Kirgistan#

Bin gesund und munter in Jalalabat angekommen. Das ist fast direkt an der usbekischen Grenze in der Nähe von Osh und die erste richtige Stadt seit fast zwei Wochen.
Der Kontrast der letzten Tage zur lebhaften und lauten Stadt ist ziemlich heftig. Jetzt merke ich noch mehr, wie einsam, ruhig und schön es war!
Die Tage waren übervoll mit krassen Eindrücken, Emotionen und Herausforderungen. Ich hoffe, in Osh ein besseres Internet-Cafe zu finden und die Tage dann nochmal im Detail zu beschreiben. Daher vorerst nur die Kernfakten:
Bin einmal quer durch Kirgistan geradelt, habe auf katastrophalen “Wegen” drei 3000er Pässe und einen 2800 Pass erklommen und bin dabei mehrfach über mich selbst gewachsen.
Es war äußerst brutal, die Natur gnadenlos was Wind, Hitze und Streckenprofil angeht.
Landschaftlich ist Kirgistan sehr abwechslungsreich. Von milden, grünen Hügeln über Wüstenlandschaft ist alles dabei. Der Landschaftswechsel - vor allem nach den Pässen - umwerfend, hochemotional.

Fast immer habe ich mein Zelt an wilden, kristallklaren Flüssen aufgeschlagen. So konnte ich mich und die Kleidung waschen und regelmäßig meinen Wasservorrat füllen.
Nur einmal haben mir des nachts drei Trekker aus der Slowakei Gesellschaft geleistet. Sonst war ich - bis auf drei überneugierigen Kirgisenkinder - immer alleine und bin auch tagsüber stets solo durch die Landschaft geradelt.
Die häufigsten Straßenteilnehmer sind Kühe, Schafe und Esel. Autos sind auf diesen Straßen nur wenige unterwegs - jedoch genug, um einen mit Gedrängel und Gehupe gehörig auf den Geist zu gehen oder mit lustigen Gesten ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.
Der Kontakt mit der Bevölkerung war oft mehr als mühsam und zum Teil äußerst anstrengend. Zum Glück sind die Reaktionen auf Fremde regional sehr unterschiedlich, weshalb die positiven Eindrücke (zum Glück) doch überwiegen - das sah vor ein paar Tagen (vor allem rund um den Song-Köl-See) noch ganz anders aus.
Heute übernachte ich in einem katholischen Hort und versuche morgen weiter Richtung Osh zu fahren. Mal sehen, ob ich hier noch einen Tag länger verbringe, um ein paar Leckereien einzukaufen und die Energiespeicher zu füllen oder ob ich das in Osh mache.

In Osh mache ich sehr sicher eine länger Rast. So lange bis ich wieder Lust auf Berge habe ;) Denn der Pass nach Kitai (China) ist mit über 4000 Höhenmetern ausgezeichnet.
Ganz liebe Grüße!

Ort: Jalal-Abad, Jalal-Abad, Osh, Kyrgyzstan GPS: 40.938270568847656, 72.9955825805664