Dienstag, 18 August 2009#
Hohe Berge, ein eiskalter Silberfluss und viel Tee#

Der Ausflug in die Ala-Archa Schlucht war unbeschreiblich schön - und viel zu kurz!
Meine Pläne, noch einen Tag länger in der Schlucht zu bleiben und das Bergpanorama zu geniessen, werden jedoch verworfen, als ein Trupp Kirgisen mit Kleinbussen anreist und unseren Zeltplatz regelrecht überflutet.
An Entspannung ist nicht mehr zu denken. Lesley hat das anschliessend passend umschrieben: es ist ein seltsames Gefühl, mitten in diesem herrlichen Naturpark plötzlich die Hauptattraktion zu sein.
Zelt und Fahrrad werden aufs genaueste untersucht. Tausende Fragen gestellt. Ein Kirgise wagt sogar eine Fahrt auf dem vollbepackten Rondolf! Seine Bitte, fünf Minuten fahren zu dürfen schlage ich ab und weise ihn an, nur hier im Kreis zu fahren. Mit trauriger Miene steigt er aufs Rad.
Nach knapp 10 Sekunden ist das Spektakel vorbei und er steigt mit weichen Knien vom Rad. Klein duckt er sich in Richtung Gipfel davon.

Die Fahrt mit Ben und Lesley ist sehr angenehm, das Tempo genau richtig. Die dünne Höhenluft ist deutlich spürbar. Durch die vielen Pausen und das ruhige Tempo haben wir jedoch keine Probleme.
Wir machen sehr oft Rast und geniessen die Landschaft. Ausblicke, die selbst mich Bergmuffel echt umhauen.
Dazu rauscht ein eiskalter Fluss durchs Tal, dessen milchig-weisses Gletscherwasser in der Sonne wie ein schimmernder Silberstreifen scheint.
Auf dem Weg gibt es viele kleine Magazine und Teestuben. Für den Mittagstisch erstehe ich auf einem Markt in Bischkek eine zuckersüße Honigmelone, die dann inmitten der hohen Berge geniessen. Zum Abendbrot gibt es lecker Lagman und als Mitternachtsschmaus Tai-Nudeln von Christians Hobokocher.
Leider war durch den Sonntag ziemlich viel los, was den Fahrspass vor allem auf der Strasse etwas gemildert hat. Das Gehupe nervt ziemlich, auch wenn es oft nett gemeint ist.
Die Rückfahrt war dafür um einiges rasanter. Es geht ständig bergab bei sehr wenig Verkehr. Der Strassenbelag ist überdurchschnittlich gut. Teilweise gibt es sogar Flüsteralsphalt!
Abends finden wir eine schöne, geräumige Gastiniza, in der wir unser 3er-Appartment beziehen. Bei gutem Essen, Tee und Kwas feiern wir anschliessend mein 3-Monats-Jubilat in unserem Stammrestaurant.
Seit genau drei Monaten bin ich unterwegs! Der erste beherzte Tritt in die Pedalen scheint mir gestern gewesen zu sein.
Wie geht es weiter?
Für die Weiterfahrt Richtung China sind einige bürokratische Hürden zu klären. So ohne weiteres kann man den Torugart-Pass als Radfahrer leider nicht passieren.
Dennoch bleibe ich bei meiner geplanten Route, ueber Naryn nach Kashi / Kaschgar zu reisen.
Ort: Bishkek, Bishkek, Kyrgyzstan GPS: 42.56058120727539, 74.48345184326172