Samstag, 25 Juli 2009#
Russland ist da da da!#

Der Tag verläuft schemenhaft: um kurz nach fünf wache ich auf, packe meine Sachen um, hole die wichtigen Dokumente für die Passkontrolle hervor, prüfe nochmal alles auf Vollständigkeit. Ich bin sehr nervös.
Nach dem mauen Frühstück füllen wir im nahen Supermarkt unseren Reiseproviant auf.
Dann fahren wir zum Hafen. Ruckzuck bekommen wir unser Ticket und sind eine Stunde später auch schon in der ersten Passkontrolle.
Dort läuft auch alles glatt und wir sind knappe zwei Stunden später auf dem Schiff. Die Fahrt dauert nur 20 Minuten und lässt keine Zeit für Entspannung. Kaum hat die erfrischende Meeresbrise unsere Schweißtropfen getrocknet sind wir auch schon auf der russischen Seite. Dort geht es direkt weiter mit Zollerklärung, Passkontrolle, Sicherheitscheck und Autoversicherung.
Der Schweiß tropft wieder - das Thermometer zeigt 37 Grad Celsius.
Die Zollerklärung ist vollständig auf russisch und bereitet uns einige Kopfzerbrechen. Zum Glück greift uns eine Russin unter die Arme, die Deutsch spricht und uns die Begriffe übersetzt. So meistern wir auch diese Hürde.
Bei der Passkontrolle treten wir geschlossen als “Team Roter Flitzer” vor den Schalter und bekommen ohne Probleme unseren Stempel.
Nachdem auch die Versicherung fürs Auto abgeschlossen ist, verlassen wir winkend die Grenze und gehen erstmal an den nächsten Strand: frühstücken und baden.
Das Meer hat Badewannentemperatur und ist lange sehr flach. Stille Minuten sitze ich im warmen Wasser und blicke nach Westen, auf die Krim, auf den bisherigen Weg. Die Eindrücke sind gigantisch. Irgendwann kann ich sie vielleicht auch noch mehr “verarbeiten”. Momentan bin ich viel zu hippelisch und irgendwie läuft alles so schnell, dass ich gar nicht recht zum reflektieren komme:
Zum ersten Mal betrete ich russischen Boden, bade in russischem Wasser… ich bin über die Grenze! Ein riesen Stein fällt von mir ab. Den anderen geht es ähnlich.
Wir waren ein prima Team und es war sogar teilweise sehr lustig.
Das Auto ist eine echte Attraktion und die Grenzbeamten haben ein Faible für den Wagen. Wir mussten jedenfalls mindestens genauso viele Fragen zum Auto beantworten als zu unseren Personalien.
Als wir am Strand den Tisch aufbauen, hält ein Pärchen neben uns und mag den Wagen fotografieren. Ganz aufgeregt filmen sie uns mit dem Wagen beim Frühstück und sind überglücklich.
Danach geht es gestärkt über den Kaukasus Richtung Novorossijsk. Die Landschaft ist bzw. bleibt beeindruckend, der Zustand der Straßen verbessert sich sogar noch etwas.
Jedoch flößen mir die Berge ordentlich Respekt ein. Ich fühle mich plötzlich sehr schwach. Die Fahrt mit dem Auto hat ein trügerisches Gefühl für Entfernungen aufkeimen lassen, dass ich ab morgen wieder wohl oder übel reduzieren muss.
Morgen trennen sich unsere Wege. Die Dänen möchten den Ruhetag zu zweit verbringen. Und auch ich möchte wieder Asphaltluft schnuppern.
Ort: Novorossiysk, Novorossiysk, Region of Krasnodar, Russia GPS: 44.72195053100586, 37.767208099365234