Montag, 22 Juni 2009#

Fernsehen mit Fernwehen - Ruhetag, Regen und Seele baumeln lassen#

Schon morgens prasseln die Regentropfen gegen das Fenster meines Zimmers im 9. Stock vom Hotel “Steel”. Ich mag gar nicht den Vorhang öffnen.

Draußen ist es grau und nass. Dazu die Industrie-Idylle von Třinec.

Ich optimiere meine Packtaschen, schneide unnötige Kartenteile aus und werfe zwei Bücher über Bord.

Pfeifend fahre ich durch den Regen. Es scheint, als ob mir die Kälte und der Regen nichts ausmachen. Aber schon bei der ersten Abfahrt drückt sich das Wasser auf die Haut und es zieht unangenehm am Oberkörper. Die Regenhose klebt am Bein.

Nach 20 Kilometern ist Schicht im Schacht. Ich nehme die erstbeste Gelegenheit und steige in der Pension “Bela” ab. Nach einem ausgiebigen Abendessen falle ich in einen tiefen Schlaf, der nur am nächsten Morgen durch ein kurzes Frühstück unterbrochen wird.

Die restliche Zeit liege ich im Bett, blende das Plätschern in der Regenrinne aus und schaue TV. Tausend Gedanken schwirren durch meinen Kopf. Mal rasend schnell, mal quälend langsam.

Morgen geht es weiter ins Unbekannte. Irgendwie bin ich froh, Tschechien zu verlassen. Die meisten Menschen hier sind mäßig zuvorkommend. Ein “Guten Appetit” oder “Guten Morgen!” ist eine echte Seltenheit (kann ich an einer Hand abzählen). Irgendwie fühle ich mir hier seltsam gehetzt. Ich hoffe in Polen auf mehr Freundlichkeit.


Ort: Hotel Steel 3*, Czech Republic GPS: 49.69158935546875, 18.66710090637207