Mittwoch, 17 Juni 2009#

Blaues Wunder auf Abwegen#

Frisch erholt eröffne ich den Tag und fahre erstmal zum Frühstücken in den Laden im Ortskern. Danach fahre ich zu einem schönen Platz vor einer Höhle und genieße die frischen Brötchen.

Anschließend folge ich dem perfekt ausgebauten Radweg Richtung Prostějov. Leider erweist sich der Radweg als Finte und mutiert ziemlich plötzlich zu einem Wanderweg. Ich habe mich verfahren.

Dank Karte finde ich meine Position und erkenne, dass ich auf dem Wanderweg “Blau-Weiss” bin. Zurückfahren ist nicht drin und ich folge dem immer schmaler werdenden Weg.

Der “Weg” hat alles zu bieten, was ein ordentlicher Wanderweg braucht. Steile Abhänge, Flussüberquerungen, quer liegende Bäume. Mehrfach muss ich die Packtaschen abmontieren und Rondolf über dicke Baumstämme heben. Einmal bleibe ich in einem tiefen Schlammloch stecken und brauche gut fünf Minuten, um mich zu befreien.

In jenen Minuten bin ich der glücklichste Mensch auf Erden. Schlammverschmiert kehre ich nach Stunden auf den hellen Feldweg zurück und mache eine Rast, bei der ich Schwalben bei der Nestpflege beobachte. Dank neuem Fernglas kann ich das Schauspiel hautnah verfolgen.

Wenige Meter weiter kreuzt dann der Wanderweg wieder den offiziellen Radweg und ich biege wehmütig ab. Das war echt herrlich!

Kurz darauf rasen wieder LKW und Sportwagen an mir vor bei. Als Entschädigung gibt es die bisher längste Abfahrt meiner Reise. Über eine halbe Stunde geht es talwärts.

Schnell nehme ich von meinem ehrgeizigen Vorhaben Abstand, meine bisherige Maximalgeschwindigkeit zu überbieten. Es sind zu viele Schlaglöcher auf der Fahrbahn und die Abfahrt erfordert alle Konzentration.

Wenig später erreiche ich dann den Campingplatz bei Prostějov und baue unter Beobachtung der tschechischen Jugend mein Zelt auf. Offenbar kampiert hier eine Schulklasse und die Nacht wird wieder laut.


Ort: Prostějov, Prague, Prague, Czech Republic GPS: 50.08110809326172, 14.424378395080566