Samstag, 13 Juni 2009#
Das Rad ist geschwind mit mächtig Rückenwind#

Mit großen Tritten geht es Richtung Brünn, das noch etwa zwei Tage entfernt ist.
Die Landschaft wird zunehmend bergiger. Der Höhepunkt ist der abgesperrte Abschnitt durch unfassbar ruhigen Wald. Das lauteste ist mein Atem und wenn ich über Kieselsteine fahre. Ansonsten pure Waldidylle.
Als ich kurz Rast mache, fliegt ein sonderbarer Vogel aus dem Gebüsch: er ist groß, storchenähnlich mit langen Beinen und hat einen knall-roten Schnabel. Der rote Bauch wird von schwarzen Federn umschlossen. Da ich meinen Parays’ nicht zur Hand habe, taufe ich ihn spontan “Clown-Storch”. Weiß jemand mehr?
Pünktlich erreiche ich den Campingplatz “Borova” und schlage unweit eines hübsch daher fließendem Bächlein mein Zelt auf. Welch harmonischer Tag - als plötzlich ein derbes DeathMetall-DoubleBassdrum-Inferno über den Platz ausbricht. Eine Horde Jugendlicher hat es es sich auf der gegenüberliegenden Seite gemütlich gemacht. Zum Glück sind noch kleine Häuschen dazwischen. Dennoch ist es extrem laut und die Musik ganz und gar nicht lustig.
Als ich vom Zähneputzen zurück zum Zelt laufe, stelle ich fest, das vor jeder Hütte ein kleines Feuer prasselt. Das kann ich auch! Ein paar herumfliegende Äste sind schnell gefunden und der kleine Hobo ist im Nu aufgebaut.
Schon nach wenigen Minuten knistert dann auch vor meiner Tür ein herrliches Feuer.
Das Ganze zieht sich bis spät in die Nacht und macht höllisch Spaß. Bei sternenklaren Himmel lasse ich die Gedanken um die Flammen kreisen und sammle neues Holz, bis ich keins mehr finde. Die Feuerprobe hätte ich dann also auch bestanden. ;)
Der Lärm in der Ferne verstummt und ich ziehe mich zufrieden in den Schlafsack zurück.
Ort: Camp Borová, Borová, Pardubický, Czech Republic GPS: 49.74383544921875, 16.15565299987793