Montag, 8 Juni 2009#

Es gibt keine Abkürzungen … und auch keine Umwege#

Der Tag beginnt mit packen und Frühstück. Ich freue mich, nachher wieder auf dem offiziellen Radweg zu fahren.

Etwas Bauchschmerzen machen mir jedoch die Hügel, mit denen der Weg beginnt. Bildlich: Um ein Haar hätte ich die Schlaglöcher mit meinem Müsli zugepflastert. Es bleibt jedoch bei dem vollmundigen Geschmack von Nutella, Schokopops und Orangensaft. O-Saft morgens = grober Fehler, aber ich musste es ja wieder besser wissen ;)

Gestern habe ich mir den heutigen Tagesplan (!) wie folgt angesetzt:

  • Berge bezwingen
  • zurück zu dem Ort fahren, in dem ich den Pfad verloren habe
  • Geld bei der Bank holen
  • Wegbeschilderung finden und fröhlich die letzten Meter nach Prag rollen.

Punkt 1 wird erfolgreich abgearbeitet. Aber schon beim zweiten meine ich, wieder schlauer zu sein als mein Plan: just als ich die Stadt erreiche, sehe ich das Radwegschild. Super! Das ging schnell. Ich war also tendenziell richtig und muss nur anstatt nach rechts nach links weiterfahren.

Ich mache auf der Stelle kehrt. Nach einigen Kilometern wieder kein Radwegschild. Das kann doch nicht sein, fluche ich (die vorbeifahrenden Autofahrer denken wahrscheinlich, Rumpelstilzchen höchstpersönlich steht am Wegesrand und hat wieder ne Wette verloren).

Nach erneuter Kehrtwende fahre ich diesmal weiter zurück bis zum Marktplatz/Sparkasse (Tagespunkt 2!) und hole Geld (Punkt 3!!).

Dann fahre ich nochmal ganz in Ruhe den Weg ab und sehe plötzlich DAS SCHILD! Es hängt genau über der Stelle, die ich im Verdacht hatte. Kaum zu übersehen. Wie konnte das passieren? Ich erinnere mich: gestern hatte ich hier ein Auto vorbei gewunken und habe sogar unter den Schild eine kurze Rast gemacht. Danach kam dann einfach eins zum andern und ich hab mich verfahren.

Schwamm drüber: ab jetzt läuft alles wie am Schnürchen. Der Weg ist prima und Prag nähert sich schnell.

So kann ich auch den letzten Tagespunkt zur vollsten Zufriedenheit abhaken. Um kurz nach drei überquere ich die Prager Stadtgrenze und fahre anschließend gemütlich durch die Vorstadt und schönen Stadtwald.

Dann geht’s viele Kilometer am Ufer der Moldau entlang. Die Wolken über Prag verziehen sich und es scheint die Sonne! Die Uferpromenade ist voll mit Radlern, Joggern und Inline-Skatern. Sehr entspannt!

In diesen Stunden erhalte ich mehr “Ahojs”, “Hellos” und freundliche Blicke als auf der bisherigen Fahrt zusammen. Die Atmosphäre ist beeindruckend. Ebenso die Gebäude, die ich bei meiner kleinen Stadtrundfahrt gesehen habe.

Im Norden Prags (bei Troja) nehme ich mir ein Zimmer in einem YouthHostel direkt am Fluss. Hier ist eine Trainingsstrecke für Kajakfahrer und Treffpunkt für Radler, Inliner etc. Es herrscht sportive Biergartenstimmung bei bestem Wetter.

Nach leckeren Gnocchi und fünf “Kolfola” (tsch. Variante von Cola) habe ich nun die nötige Bettschwere. Morgen geht’s in die Stadt.

Merke: auch im Urlaub und auf Reisen gelten die Projektweisheiten aus der Berufswelt (oder ist es umgekehrt?). Dazu aber mehr in einem separaten Post. :-p


Ort: Vodácká krčma u Sváry, Prague, Hlavní město Praha, Czech Republic GPS: 50.023834228515625, 14.398193359375