Samstag, 6 Juni 2009#

Reisen wie ich es Prag…#

… ja, ich glaube, Alfred Biolek würde den heutigen Tag so betiteln.

Als ich mich heute morgen endlich auf den Sattel geschwungen hatte und aus Tabor hinaus finden wollte, sehe ich ein neues Radwegschild mit grünen Signet vor meiner Nase nach links zeigen.

Greenways Praha-Wien#

Ich zögere nicht lange und folge diesem Schild. Am Bahnhof wird sogar die Entfernung nach Prag angezeigt. Es sind 109 Kilometer. Also könnte ich am Sonntag dort ankommen. Wie schnell sich die Reise ändern kann. Ganz nach meinem Geschmack.

Nach dem (sehr dürftigen) Frühstück habe ich noch ein bisschen die Beine auf dem Táboer Marktplatz baumeln lassen und komme erst gegen 13 Uhr aus der Stadt heraus. Dazu kommt, dass ich wieder eine Abzweigung übersehen haben muss, denn auf einmal ist kein Greenways-Schild mehr zu sehen.

Nach gut 10 Kilometern Stadtrundfahrt bin ich dann endlich auf dem richtigen Pfad und folge der ansonsten hervorragenden Beschilderung.

Den ganzen Tag über ist es stock duster. Dicke Regenwolken hängen vor der Sonne und dem Gemüt. Es ist so ein Tag, an dem man sogar auf den flachen Stücken kräftig treten muss. Aber es gibt auch Abfahrten, bei denen ich fast meine Rekordgeschwindigkeit von 61 km/h überbiete.

Gegen Mittag schüttet es wieder sehr stark und völlig durchnässt falle ich in einen chinesischen Supermarkt ein. In meinem Behelfs-Englisch frage ich nach Wasabi-Erdnüssen. Schulterzucken. Er versteht nur tschechisch. Sehr ungewohnt. Doch dann zeigt er auf ein grosses Einmachglas mit den grünen Knöllchen. Ich lasse mir einen kleinen Sack abfüllen und fahre weiter.

Leider verliere ich danach den ​Greenways​-Radweg und bin total angenervt. Zudem noch extrem unterkühlt und einfach nur fertig mit der Welt.

Dass Wetter und die Hügel nagen an der Geduld und die letzten Meter bis zum Hotel ziehen sich wie eine Ewigkeit. Zudem erweisen sich die Werbeschilder der Hotels als grob fehlerhaft. Die angepriesenen 3 Kilometer sind in Wahrheit über 7. Zumindest die Schilder vom Hotel “Laguna”, das ich mir als Ruhestätte ausgesucht habe.

Das Hotel liegt am See und es geht ständig bergab. “Das muss ich morgen alles wieder zurück fahren, um wieder auf den Radweg zurück zu kommen”, denke ich und versuche mich dennoch auf die warme Dusche zu freuen.

Im Restaurant gibt’s leckeres Essen und ich sehe tschechisches Fernsehen. Die Wetteraussichten sind schlecht. Genauso wie der nachfolgende Actionfilm mit Nicolas Cage.

Jedoch ist beim Radeln erstmal kein Abschalten drin. Morgen versuche ich mein Zelt in Prag aufzuschlagen und dann ein paar Ruhetage einzulegen. Ich


Ort: Hotel Laguna, Netvořice, ČR, Czech Republic GPS: 49.78030776977539, 14.415328979492188