Sonntag, 31 Mai 2009#

Sonnentag?#

Der Blick aus dem Fenster zeigt blauen Himmel! Rasch packe ich meine Sachen und sage um kurz nach 9 Uhr “Adieu” zum Karlsbader Tal.

Die ersten Meter kann ich mich locker einrollen, aber schon bald ziehts wieder knackig an und die Steigungen gehen wieder gegen 16, 20 Prozent. Ebenso schnellt mein Puls auf über 150, 160… Auch das Wetter verschlechtert sich mit jedem Meter. Es zieht feuchtkalt durch alle Nähte.

Nach 45,7 Kilometern ist Schicht im Schacht und ich baue mein Zelt am wunderschön gelegenen Camping-Platz “Betlém” direkt am Seeufer auf. Beiläufig kommt mir der Ohrwurm “Haus am See” ins Ohr und ich falle total erschöpft und glücklich auf meine Isomatte. Während ich mein Abendessen aus Erdnüssen, Salzstangen und pappsüßem Iso-Getränk genieße, zwitschert im Nachbarbaum mein Lieblingsvogel. Wie schön! Das habe ich im “Axel” vermisst.

Mein komatöser Erholungsschlaf wird jäh von lautem Bassgewummer unterbrochen. Eine Gruppe Jugendlicher verbringt ein paar Zelte weiter das lange Wochenende - mit Schnaps, Bier, lauter Mucke, Kettensägen-Wettsägen, Nägelklopfen etc.

Ich döse weiter, zähle die Karos in meiner Zeltdecke (viele!) und versuche, den nächste Hit aus der Jukebox zu erraten, als sich auf einmal das ganze Zelt sonderbar erhellt und eine kosmische Farbe annimmt. Zudem wird mir schlagartig ungewohnt heiß. Ich denke “jetzt gehen Deine Meditationsübungen aber etwas zu weit!”, als ich realisiere, das gerade die Sonne hinter den Wolken hervorgekrochen ist!

Schnell springe ich auf und genieße die wärmende Abendsonne mit dem sanften See vor meinen Füßen. Ich spüre förmlich, wie sich der innere Akku auflädt und meine müden Knochen die Wärme genießen. Alles andere verschwimmt in diesem Moment und ich falle kurz darauf in einen tiefen Schlaf.

Morgen geht’s mit frischem Schwung weiter Richtung Plzen.


Ort: Betlém, Betlém, Hradec Kralove, Czech Republic GPS: 50.156803131103516, 16.362728118896484