Dienstag, 26 Mai 2009#
Nach Bayreuth mit 200 Puls (bald)#

Nach einem kurzen Plausch mit meinem Camping-Nachbarn über Start und Ziel meiner Radreise pedaliere ich gegen 9 Uhr sehnsüchtig nachmal am Thermal-Bad vorbei. Schnell wird mir klar: der Tag wird kein Zuckerschlecken. Von der Entspannung ist schon nach fünf Kilometern nichts mehr zu spüren. Es geht auf und ab, nach links und rechts wie in einer Achterbahn.
Oft muss bei der Abfahrt stark abbremsen, weil der Wegweiser zu spät sichtbar wird. Später vertraue ich darauf, dass es einfach immer geradeaus geht und nehme so viel Schwung wie möglich mit zum Berg. Es ist jedoch erstaunlich, wie schnell die Energie verpufft. Bei jeder (!) Steigung muss ich in den ersten Gang schalten und dann mit 5-6 km/h die Kuppe erklimmen. Das gibt fast schon Blasen am Schaltdaumen und mein Puls steigt an die 160bpm. Das ist weit außerhalb meines aeroben Bereichs = mehr Hunger!!
Im Gegensatz zur vorherigen Strecke ist jedoch weit und breit kein Biergarten zu sehen - dafür eine Menge LKW und Autobahnbrücken. Und so strample ich leicht angesäuert durch die Landschaft. Zum Glück nimmt der Verkehr später etwas ab, aber Nahrungsaufnahme ist erst fast kurz vor Bayreuth möglich. Dort lädt der Gasthof “Moreth” zum Verweilen ein. Ich verschl… verspeise genussvoll zwei große Teller Kartoffelsalat und zwei Radler Halbe.
Drei weitere Anstiege später erreiche ich dennoch völlig leer um kurz vor 18 Uhr Bayreuth. Die Stadt erscheint mir voll mit Schildern und Wegweisern. Der Verkehr drückt sich um die Innenstadt. Instinktartig fahre ich zum Brunnen vor der Oper, wo ich kurz verschnaufe und mir von einem Ortskundigen (und ebenfalls leidenschaftlichen Reisenden) die historischen Eckdaten Bayreuths auffrischen lasse.
Er schwärmt von Prag, Krakau, der Ukraine und Russland und gibt mir wieder Kraft. Der Kopf ist wieder frei und ich schaffe es sogar hinauf zum Wagner-Festspielhaus, wo ich eine spontane Siesta auf der Parkbank halte.
Es ist kurz nach 18 Uhr und ich habe noch keine Unterkunft in Aussicht. Bayreuth hat wohl (nur) Platz für die schönen Künste, Golfplatz und Therme… Hotels habe ich in der Stadt nicht gesehen.
Nach einigen Aufs und Abs finde ich im Grunau-Hotel etwas außerhalb von Bayreuth eine Bleibe - sogar mit kostenfreiem WLAN, weshalb ich euch das auch endlich alles schreiben kann.
Ab jetzt verlasse ich den wohl behüteten Main-Radweg und betrete die weite Welt der Euro-Velo-Radnetze. Wenn alles gut geht werde ich schon bald tschechischen Boden befahren. Bauchkribbeln
Ort: Grunau Hotel Bayreuth, Bayreuth, Bavaria, Germany GPS: 49.936180114746094, 11.61888599395752